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Internet-Intermediäre und virtuelle Plattformen medienökonomisch betrachtet

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Standort als medienökonomische Schlüsselkomponente für erfolgreiche, partizipative Medienkommunikation

Per Ole Uphaus, Naomi Nowak, Harald Rau, Björn Beringer

Absatzprobleme, Konzentrationsprozesse, Digitalisierung: Der Druck auf traditionelle Medienunternehmen ist vielfach beschrieben. Journalistische Routinen sind ohne digitale Werkzeuge nicht vorstellbar und aus technischer Sicht rückt das Thema SoLoMo (social, local, mobile) in den Blickpunkt. Standorterfassende Dienste (‚Location-based Services‘, kurz LBS) liefern eine entscheidende Technologie. Dies macht sie für Nachrichtenmedien interessant, weil auch Nutzer nun eigene SoLoMo-Inhalte erstellen können, sie liefern so den entscheidenden Baustein für erfolgreiche, mediale Partizipation. In den traditionellen Medien schlägt sich kaum nieder, dass Nutzer selbst zu Kommunikatoren im lokalen Umfeld werden. Dieser Beitrag will mittels eines zweistufigen Delphi-Verfahrens deshalb auch partizipative LBS-Anwendungen und damit zusammenhängende Herausforderungen, Lösungsansätze und den zukünftigen Forschungsbedarf identifizieren. Die Ergebnisse zeigen: Augmented Reality wird hohes Partizipationspotenzial zugeschrieben – insbesondere in Kombination mit Gamification-Ansätzen und virtuellen Datenbrillen. Die Experten sehen zudem großes Potenzial in einer frei zugänglichen Plattform als zentrale Datenbasis für lokale und regionale Informationen, die es Nutzern ermöglicht, selbst eigene mediale Inhalte bereitzustellen. Zudem bewerten sie die direkte Beteiligung der Nutzer am Entwicklungsprozess als wichtigen Schritt im Sinne der Partizipation. 

Wie viel Personalisierung braucht der Bewegtbildmarkt aus Sicht der Zuschauer*innen?

Christian Schaarschmidt

Algorithmenbasierte Empfehlungsdienste stellen Zuschauer*innen im nichtlinearen Streaming individuell audiovisuelle Inhalte in einer Vorauswahl zusammen, die potenziell ihren Präferenzen entsprechen. Um die Präferenzen der Zuschauer*innen zu ermitteln, müssen die Anbieter solcher Dienste personenbezogene Daten wie z. B. das Sehverhalten erheben und auswerten. Zuschauer*innen müssen bei der Wahl eines personalisierten Angebots daher den Nutzen der Personalisierung gegen die Bedrohung ihrer Privatsphäre abwägen. In diesem Beitrag wird dieses „Privatheitskalkül“ von Zuschauer*innen aus einer medienökonomischen Perspektive untersucht. Im Fokus steht die Fragestellung, wie viel Personalisierung aus Sicht der Zuschauer*innen optimal ist und welche Auswirkungen heterogene Sensibilitäten der Datenpreisgabe, die Systemeffizienz sowie Reputation der Anbieter im vertrauensvollen Umgang mit personenbezogenen Daten auf das Kalkül der Zuschauer*innen haben. Aus den Ergebnissen werden zudem Implikationen für Geschäftsmodelle abgeleitet.

Dieser Beitrag wurde ebenfalls in der MedienWirtschaft veröffentlich: Schaarschmidt, C. (2021). Wie viel Personalisierung braucht der Bewegtbildmarkt aus Zuschauersicht? 18 (4), 30-37.

Managerial Challenges of Algorithmic Journalism and Journalistic Functions: An Analytical Framework

Meike V. Grimme

Die umstrittene Anwendung von Algorithmen im Journalismus bringt Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen mit sich, auch auf Medienmanagement-Ebene. Da der Journalismus grundlegende Funktionen in Politik und Gesellschaft erfüllt, ist es essentiell, die Auswirkungen der Automatisierung auf die Funktionen des Journalismus stets neu zu reflektieren. Dieser Artikel zielt darauf ab, die Management-Herausforderungen des algorithmischen Journalismus zu identifizieren und aus einer Managementperspektive zu diskutieren, wie sie sich auf die journalistischen Funktionen auswirken könnten. Eine theoretische Analyse von Dörr & Hollnbuchner (2017) lieferte bereits einen Untersuchungsrahmen für ethische Herausforderungen des algorithmischen Journalismus. Durch eine systematische Literaturanalyse mit 39 Fachjournal-Artikeln bietet dieses Forschungsprojekt qualitative Unterstützung für diesen Untersuchungsrahmen und ergänzt ihn durch Management-Herausforderungen, die bei der Implementierung der Technologie in Medienredaktionen entstehen.

Hinweis: Dieser Artikel wurde bereits veröffentlicht in MedienWirtschaft, 4(2021), Special Issue "Internet-Intermediäre und virtuelle Plattformen medienökonomisch betrachtet", 18. Jahrgang. Hamburg: New Business Verlag

Offline versus Online Video Advertising Spending Behavior – A Detailed Report of an Empirical Study among Marketing Experts in Germany

Nadine Lindstädt-Dreusicke, Elke Theobald, Oliver Budzinski, Victoriia Noskova

Die Studie untersucht das Werbespending-Verhalten von Werbetreibenden für Bewegtbildwerbung in klassischen und digitalen Werbekanälen. Der Schwerpunkt bisheriger Veröffentlichungen zu Video-Werbeplatzierungen liegt in den zyklisch erscheinenden Analysen zum aktuellen und geplanten Werbespending-Verhalten der Werbetreibenden. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie hingegen erschließen die Einstellungen und präferierte Nutzung verschiedener Werbekanäle für die Platzierung von Bewegtbildwerbung. Die Ergebnisse zeigen, dass mehr Werbetreibende Bewegtbildwerbung auf digitalen Plattformen nutzen als im klassischen Fernsehen. Dabei haben insbesondere die Social-Media-Kanäle (z.B. Instagram, Facebook) eine große Bedeutung, gefolgt von der eigenen Website und digitalen Videoportalen wie YouTube oder Vimeo. Bei den Kommunikationszielen und den Motiven für die Kanalwahl zeigen sich deutliche Unterschiede beim Einsatz von digitalen Plattformen und der Nutzung von traditionellem TV. Grundsätzlich schätzen TV-Werbetreibende (= Einsatz von unter anderem klassischem TV für Bewegtbildwerbung) und digitale Werbetreibende (= ausschließliche Nutzung digitaler Bewegtbildkanäle für Platzierungen) die Effizienz und Bedeutung der Online- und Offline-Kanäle unterschiedlich ein, was letztendlich zu einer differenzierten Relevanzeinschätzung der Online- und Offline-Werbekanäle führt. Hieraus leitet der Artikel schließlich Managementimplikationen für Medienunternehmen ab.

Wie grün ist die deutsche Filmwirtschaft? - Optimierungsvorschläge für Unternehmen der Filmbranche

Gamze Musaoglu-Kilic, Petra Düren, Melanie Herfort

Der Boom in der Medien- und Bewegtbildbranche durch Streamingdienste wie Netflix verursacht nicht nur positive Veränderungen wie das Wirtschaftswachstum, sondern auch negative wie die Umweltbelastung. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit in der deutschen Filmwirtschaft unter ökologisch nachhaltigen Bedingungen produziert wird. Zunächst wird die Wertkette der Filmwirtschaft nach Wirtz vorgestellt. Auf Basis von leitfadengestützten Expert*inneninterviews, die im Juni 2021 durchgeführt wurden, werden die von Produktionsunternehmen umgesetzten grünen Maßnahmen in der Filmproduktion ermittelt. Zu diesem Zweck werden die Bundesländer Baden-Württemberg und Hamburg gegenübergestellt. Durch das langjährige Engagement der regionalen Filmförderungen in diesen Bundesländern gelten die dortigen grünen Entwicklungen als besonders fortschrittlich. Anschließend gilt es, mögliche Herausforderungen in Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit in der deutschen Filmwirtschaft aufzudecken, die schließlich der Ableitung von Optimierungsvorschlägen für Unternehmen der Filmbranche dienen. Die Ergebnisse aus der qualitativen Forschung zeigen, dass bereits erste Schritte in Richtung grüne Filmproduktion realisiert wurden, aber noch Verbesserungspotenzial herrscht.

Online First? Programmplanung und -gestaltung der Mediatheken öffentlich-rechtlicher Sender in Deutschland

Verena Telkmann

Fernsehsender stehen vor der Herausforderung eines sich stark verändernden Rezipientenmarktes. Trotz der nach wie vor hohen Relevanz linearer TV-Nutzung steigt die Bedeutung der nicht-linearen Verbreitung von Bewegtbildinhalten (z.B. über Mediatheken). Basierend auf Interviews mit sieben Manager:innen deutscher öffentlich-rechtlicher Sender untersucht dieser Artikel die strategische Ausrichtung der Sender sowie das operative Programmmanagement für ihre Mediatheken. Die Untersuchung zeigt: Das lineare Fernsehen hat weiter einen wichtigen strategischen Stellenwert; gleichzeitig haben die Sender jedoch die Notwendigkeit des Ausbaus der Mediathek als non-linearer Kanal erkannt. Ein Großteil der Inhalte in den Mediatheken basiert nach wie vor auf dem linearen TV-Programm, wenn auch der Anteil bedarfsgerecht geplanter, primär non-linearer Produktionen langsam steigt.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde bereits im Heft 4/2021 der MedienWirtschaft veröffentlicht, es handelt sich um einen genehmigten Reprint.

Netflix und Spotify als Blaupause? Ein Vergleich abonnementbasierter Journalismusplattformen mit Spotify und Netflix

Jonas Weber, Christopher Buschow, Andreas Will

Medienplattformen kommt eine wachsende Bedeutung bei der Distribution von Inhalten zu. Bisher liegen jedoch kaum Studien vor, die die Eigenschaften von Plattformen unterschiedlicher Sektoren der Medienbranche (Bewegtbild, Musik, Journalismus usw.) miteinander vergleichen. Die vorliegende Studie untersucht sieben auf dem deutschen Markt aktive Journalismusplattformen anhand unterschiedlicher Dimensionen und setzt sie in Relation zu Netflix und Spotify. Dafür wurde eine qualitative Analyse der Angebote vorgenommen, um zu überprüfen, inwiefern Spotify und Netflix eine Referenzfunktion für Journalismusplattformen haben. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Netflix und Spotify in Bezug auf Preis und Interface eine Vorbildrolle für Journalismusplattformen einnehmen, diese jedoch ihr Bundle von Inhalten nach anderen Prinzipien generieren und zusammenstellen.

(Un)sichtbare Intermediäre im Nachrichtenvertrieb

Barbara Brandstetter, Jan Krone, Juliane A. Lischka

Tageszeitungsverlage im deutschsprachigen Raum stehen weiterhin vor großen Herausforderungen die digitale Transformation zu meistern. Dabei müssen die Medienhäuser insbesondere auch den Wandel von einer analogen zu einer digitalen Vertriebsorganisation bewerkstelligen. Die Wahl der Vertriebswege ist eng an die normativen Aufgaben von Journalismus geknüpft, Öffentlichkeit herzustellen, in der gesellschaftliche Diskurse effektiv geführt werden können. Dieser Beitrag beschreibt die analoge sowie die digitale Vertriebsorganisation mit einem Fokus auf verlagseigenen Vertrieb am Beispiel von automatisierten Recommender-Systemen sowie verlagsfremden Vertrieb in Form von neuen Intermediären wie Online-Kiosken, Social Media-Plattformen, Suchmaschinen sowie Service-Intermediären. Damit legt das Kapitel eine Grundlage zum Entwurf einer digitalen Vertriebsmatrix zum Erhalt der gesellschaftlichen Funktion tagesaktueller Verlagsmedien.

Gepostet, verlinkt, gebranded. Eine Inhaltsanalyse von Facebook-Posts deutscher Regionalzeitungen in Bezug auf Paid Content

Anna Zimmermann

Paid Content ist im Erlösmodell deutscher Lokalzeitungsverlage zu einem wichtigen Baustein geworden. Während sie auf dem Online-Anzeigenmarkt mit Konzernen wie „Meta“ konkurrieren, setzen traditionelle Medienunternehmen ihre Hoffnungen zunehmend auf den Rezipient*innenmarkt. Dieser Beitrag untersucht am Beispiel von Facebook, ob und wie sie die Reichweiten digitaler Plattformen nutzen, um Nachteile durch Verluste auf dem Anzeigenmarkt zu kompensieren. Im Fokus steht die Frage, inwiefern Paid Content gekennzeichnet und beworben wird, um Nutzer*innen von Facebook auf die eigene Webseite zu locken. Ausgehend von plattformökonomischen sowie organisationstheoretischen Betrachtungen des Verhältnisses zwischen Journalismus, Medien und digitalen Plattformen wurden mittels quantitativer Inhaltsanalyse 525 Facebook-Posts 15 regionaler Zeitungen untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Paid Content wird mittlerweile neben kostenlosen Inhalten über Intermediäre verbreitet. In der Mehrzahl der Posts war Paid Content verlinkt und gekennzeichnet. Dazu werden häufig Logos verwendet. Faktoren wie Regionalität und Hinweise auf einen inhaltlichen Mehrwert des verlinkten Artikels sind nicht bzw. nur unwesentlich häufiger zu finden als in anderen Beiträgen. Die Exklusivität der Inhalte wird hingegen insbesondere in Paid-Content-Posts betont.

Was nützt Nutzer*innen? Zum Nutzwert von Paid Content bei regionalen deutschen Tageszeitungen

Marc-Christian Ollrog, Megan Hanisch

Der Journalismus steckt inmitten seiner digitalen Transformation. Neben neuen Produkten und Prozessen betrifft diese vor allem neue Geschäftsmodelle. Eins davon lautet Paid Content. Auch lokale und regionale Medienhäuser nutzen Paywall-Strategien, um wettbewerbsfähig zu bleiben und einen besonderen Nutzen anzubieten. Lokale Information und Wissen über den eigenen Lebensort haben eine hohe Bedeutung und bieten an sich bereits einen hohen Alltagsnutzen. Der Begriff des Nutzwertes wurde in dieser Arbeit als zentrales Konstrukt herangezogen. Die Analyse zeigt, dass Paid Content tatsächlich einen höheren Nutzwert bietet als kostenfrei verfügbare Inhalte und worin genau dieser besteht. Untersucht wurde dies mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse von 140 Plus-Artikeln und 140 kostenfreien Artikeln der Braunschweiger Zeitung, Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, Neuen Osnabrücker Zeitung, Rheinischen Post im Zeitraum von Januar bis August 2020.

Service Value – Theoretische Konzeptualisierung und empirische Exploration am Beispiel von Virtual-Reality-Games

Reinhard E. Kunz, Alexander Roth, Verena Telkmann, Christian Zabel

Virtual Reality (VR) nimmt in Bezug auf Nutzung und Erlöse einen immer wichtigeren Teil innerhalb des Videospielsegments ein. Die Videospielbranche hat sich als neuer Wirtschaftsbereich in der Medien- und Unterhaltungsbranche etabliert und zeichnet sich durch die Zusammenarbeit verschiedener Branchenakteure und deren Beziehungen aus. Eine genaue Beschreibung der Wertschöpfung in diesem Ökosystem ist allerdings noch nicht vorhanden. Die Service-Dominant Logic ist ein geeigneter Ansatz, um die Interaktion verschiedener Akteure bei der Schaffung von Wert holistisch zu untersuchen. Der Fokus einer Betrachtung von Wert als Service liegt auf dem Austausch von Leistungen zwischen Akteuren. Der wissenschaftliche Beitrag dieser Studie besteht neben der theoretischen Konzeptualisierung des Service Value in seiner empirischen Exploration im VR-Gaming-Kontext. Zudem sollen auch erste Erkenntnisse für die Operationalisierung des Service-Value-Konzepts geliefert werden. Insgesamt lässt sich durch die Exploration erkennen, dass eine eindeutige Interpretation der Schaffung von Service Value durch verschiedene Akteure im Service-Ökosystem nur kontextspezifisch möglich ist. Folglich ermöglicht diese Konzeptualisierung zukünftige quantitativ-empirische Forschung, die anwendungsspezifisch neue Erkenntnisse hinsichtlich eines multiattributiven Service-Value-Konzepts generiert, um im medienökonomischen Sinn handlungsfähig und innovativ zu sein.

Der Zusammenhang zwischen der strategischen Technologieorientierung und dem organisationalen Lernen in Medienorganisationen

Miriam Bernhard, Britta M. Gossel, Andreas Will

Zukunftstechnologien üben schon seit geraumer Zeit Transformationsdruck auf Medienorganisationen aus (Küng, 2008). Medienorganisationen sind daher gezwungen, gezielt zu reagieren, sich zu verändern und zu lernen. Ein theoretisches Konstrukt, das diesen Prozess erklärt, ist die Theorie des organisationalen Lernens (OL) (Senge, 2006). In der allgemeinen Managementforschung ist OL bereits ein etablierter theoretische Ansatz (Dick, 2005), bei Medienorganisationen wurde OL bislang kaum erforscht (Bernhard & Will, 2021). Die strategische Orientierung der Organisation stellt eine Möglichkeit zur Förderung des OL dar (Seçkin-Halaç, 2019). Insbesondere die strategische Technologieorientierung (TO) könnte in Anbetracht von Zukunftstechnologien hilfreich für OL sein (ebd.). Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich dieser Beitrag mit der folgenden Frage: Besteht ein Zusammenhang zwischen der Technologieorientierung (TO) und dem organisationalen Lernen (OL) in Medienorganisationen? Zur Beantwortung dieser Frage wurde eine explorative Onlineumfrage (Zeitraum: Dez. 2020 bis Jan. 2021) unter deutschen Medienmanager*innen (N=46) durchgeführt. Für die Untersuchung wurden die Instrumente von Hakala & Kohtamäki (2011) für die TO und von Marsick & Watkins (2003) für das OL übernommen. Die Umfragedaten wurden mithilfe der Rangkorrelation nach Spearman analysiert. Kernergebnis der Untersuchung ist, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen TO und OL besteht.

Media Brand Trust Effects on Digital Advertising - towards a Conceptual Model

Steffen Heim, Sylvia Chan-Olmstedt, Claudia Fantapié Altobelli, Michael Fretschner, Lisa-Charlotte Wolter

Während globale Werbeausgaben kontinuierlich steigen und wissenschaftliche Publikationen Beweise für den Einfluss des Medienumfelds auf den Werbeerfolg präsentieren, wird das Verständnis für das Vertrauen in Medienmarken und die Möglichkeit dieses zu managen und zu messen immer relevanter. Entgegen der Relevanz dieses Bereiches gibt es weder eine stichhaltige Definition der Medienmarke, noch eine etablierte Methode das Vertrauen in Medienmarken und damit verbundener Einflüsse des Halo Effects in der digitalen Werbeindustrie zu messen. In dieser Publikation wird ein Beitrag zur Medienforschung und -praxis präsentiert, der ein konzeptuelles Modell des Vertrauens in Medienmarken entwickelt und einen Ausblick auf weiter Forschungsvorhaben im Rahmen der Entwicklung einer Media Brand Trust Scale aufzeigt. Die Skala wird für Medienmarken und Werbetreibende entwickelt, um das Vertrauen in die Marke zu messen und die Mediaplanung zu optimieren. Der Beitrag fokussiert die Definition des Konstrukts “Medienmarke” basierend auf einer umfassenden Literaturrecherche, die Erforschung der Media Economics Theory zur Beschreibung von Konsumenteneffekten und die Untersuchung der Verbindung dieser Effekte mit bewussten und unbewussten Reaktionen von Konsumenten auf Werbekontakte im Rahmen der Forschung zur Verhaltensökonomie und Psychologie. Abschließend wird ein konzeptuelles Modell präsentiert, das die Effekte von Vertrauen in Medienmarken auf digitale Werbekampagnen darlegt.

Die Hörspielserie „Die drei ???“ – Der wirtschaftliche Erfolg und Gründe dafür

Sophia Gänßle, Björn A. Kuchinke

Der vorliegende Beitrag zeigt den beeindruckenden wirtschaftlichen Erfolg der Hörspielserie „Die drei ???“. Die Serie hat also nicht nur bei Fans Kultstatus inhaltlich erreicht, sondern erreicht mit rund 50 Millionen verkauften Tonträgern bzw. Verkaufseinheiten, einem Umsatz von etwa 260 Millionen Euro und einem Gesamtgewinn von rund 220 Millionen Euro in mehr als 39 Jahren wirtschaftliche Daten von international bekannten Musikstars. Statistisch und im Durchschnitt gesehen lässt sich also in jedem der rund 42 Millionen Haushalte in Deutschland im Jahre 2018 mehr als ein Tonträger der „Die drei ???“ finden. Die Erklärung des Erfolges der „Die drei ???“ ist mit Sicherheit vielfältig. Die Ergebnisse der Befragungen zeigen, dass ein hoher Anteil der Hörenden „Wiederholungstäter“ ist. Diesem Verhalten liegen insbesondere und im weitesten Sinne nostalgische Aspekte und Erinnerungen zugrunde. Ein Einflussfaktor hierfür ist offenbar die seit Beginn an gleichen Stimmen die Hauptcharaktere. Ein weiterer die im Prinzip inhaltlich ähnliche Konstruktion der einzelnen Folgen, die eine Vertrautheit mit den Charakteren bewirkt und auch den Wiedereinstieg in die Reihe wesentlich erleichtert. Die Gründe, warum viele Hörerende den nostalgischen Aspekt suchen und offenbar in ihrem jungen Erwachsenensein benötigen, scheinen die Lebensumstände zu sein. Dies mag auch die zentrale Begründung dafür sein, warum viele der Nutzenden die Hörspiele zum besseren Einschlafen nutzen.