Selbstverständnis der Fachgruppe

Sprache ist neben den visuellen Mitteln der Stoff, aus dem Medienkommunikationen bestehen. Sprache kommt in der Medienkommunikation immer als verwendete Sprache vor – als geschriebene oder als gesprochene – und ist insofern eine soziale Praxis, die auch mit sozialwissenschaftlichen Ansätzen zu analysieren ist. Dieser Aspekte der Medienkommunikation steht in der beantragten Fachgruppe im Zentrum. Sie befasst sich dementsprechend mit Medienkommunikationen aus einer produktanalytischen Perspektive, wobei die in der Sprachwissenschaft und den Diskurstheorien entwickelten Methoden, Modelle und Fragestellungen als Ausgangspunkt dienen. Damit ergänzt die Fachgruppe auf methodologischer Ebene die in der Kommunikationswissenschaft vorherrschende Makroperspektive auf mediale Kommunikation um eine mikrostrukturelle Dimension und trägt zur Integration der beiden Sichtweisen bei. Sprachliche Aspekte der Medienkommunikation finden sich sowohl in der der Produktion, den Produkten als auch in der Rezeption von Medien, beispielsweise in der sprachlichen Kommunikation der Kommunikatoren, als Mittel der Realitätskonstruktion via Medienbeiträge, und als Gegenstände des Verstehens und der Rezeption. Insofern ist die Thematik der Fachgruppe in hohem Maße anschlussfähig für andere Fachgruppen der DGPuK, beispielsweise für die Fachgruppen „Journalismusforschung“,  „Rezeptionsforschung“, „Kommunikation und Politik“, „Computervermittelte Kommunikation“ oder „Visuelle Kommunikation“.

Insbesondere mit der Erforschung so genannter „Mediendialoge“, der publizistischen Darstellungsmodi und -formen oder neuerdings mit der „Internetsprache“ hat die sprachwissenschaftlich ausgerichtete Medienforschung bereits eigenständige Forschungsfelder etablieren können. Die Erforschung der Mediensprache und der Mediendiskurse hat auch eine anwendungsorientierte Ausrichtung, beispielsweise im Schreibtraining für Journalisten oder in der medialen Qualitätssicherung. Die Fachgruppe steht an der Schnittstelle zwischen Kommunikationswissenschaft einerseits und der Medien- und Sprachwissenschaft andererseits. Insofern will sie auch die Aufgabe übernehmen, die bislang in der Gesellschaft für angewandte Linguistik (GAL) betriebene Form der Medienforschung in einen weiteren kommunikationswissenschaftlichen Kontext zu stellen.